Vernetztes Fahren – Das digitale Auto als Sicherheitsrisiko?

Vernetztes Fahren – Das digitale Auto als Sicherheitsrisiko?

März 23, 2020 0 Von admin

Die Sitzheizung schon im Treppenhaus starten, das Auto komplett kontaktlos öffnen und selbst die Zündung startet, ohne dafür einen Schlüssel drehen zu müssen. Autos bringen heute immer mehr Features mit, die viel Leichtigkeit versprechen und einiges an Komfort bieten. Dabei handelt es sich jedoch um ein zweigleisiges Schwert – denn genau diese Technologien können einen auch das Auto kosten.

Die Autodiebe der Zukunft arbeitet mit dem Laptop

Moderne Autodiebe machen sich nicht mehr die Hände schmutzig: Statt eine Scheibe einzuschlagen oder manuell die Wegfahrsperre zu umgehen, wird einfach das Signal der Funkfernbedienung verlängert – so wird dem Wagen suggeriert, dass der Besitzer in der Nähe ist. Tür geht auf, Motor startet, Auto weg.

Dieses Risiko hat auch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) erkannt und in einer eigenen Publikation bereits eine Reihe möglicher Schwachstellen bei Automobilen identifiziert. Dazu zählen unter anderem:

  • Elektronische Wegfahrsperren / Keyless-Systeme
  • WLAN-Verbindungen des Fahrzeugs
  • Bluetooth-Schnittstellen
  • Car-to-Car-Kommunikationssysteme für den Verkehr
  • Mobilfunk-Schnittstellen
  • Die OBD-Schnittstelle (On-Board-Diagnose)

Gerade die letztere Schnittstelle ist sowohl für Fahrzeugdiebe als auch für Betrüger sehr interessant. Mit dem richtigen Equipment lässt sich hier viel konfigurieren – Funktionen lassen sich an- und abschalten, Sicherheitsalarme können ausgelöst oder Tachostände manipuliert werden, beispielsweise um den Verkaufswert eines alten Autos zu steigern.

Cyber-Security: Autokäufer haben das Nachsehen

Die Möglichkeit für Verbraucher*innen, sich gegen diese Risiken zu wehren, geht gegen Null. Die einfachste Option wäre natürlich, auf sämtliche Komfort-Features zu verzichten. Doch selbst dann ist nicht garantiert, dass das eigene Fahrzeug sicher vor technisch raffinierten Diebstahlversuchen ist.

Sie müssen darauf vertrauen, dass sich die Fahrzeugbauer an gängige Sicherheitsstandards halten und sich innerhalb der Systemarchitektur des Autos keine „Hintertüren“ für Kriminelle verbergen. Das Problem: Da die wenigsten Autobauer sämtliche IT-Komponenten selber produzieren, lässt sich nicht ausschließen, dass sich in den Codezeilen potenzielle Sicherheitslücken befinden.

Unternehmen mit Nachhilfe im Bereich „Automotive Security“

Um diese Sicherheitslücke zu schließen, bietet etwa das Fraunhofer Institut eigene Serviceleistungen im Bereich „Automotive Security“ an. So sind Autobauer in der Lage, eventuelle Schwachstellen in der eigenen Sicherheitsarchitektur ihrer Autos noch vor dem Verkauf durch eine externe Prüfung aufdecken zu lassen. Das bedeutet zwar im Zweifel einen zusätzlichen Investitionsschritt – aber die Kunden werden es sicherlich zu schätzen wissen, wenn die großen Autohersteller diesen kleinen Zwischenschritt im Interesse der Käufer gehen.